Das „Lied der Moorsoldaten“
Friedrich-Wilhelm Everding wurde im Jahre 1905 im schaumburg-lippischen Bad Eilsen geboren und schlug sich schon in frühen Jahren auf die Seite der nationalsozialistischen Bewegung.
So nahm es kein Wunder, dass er im Jahre 1933 als SA-Scharführer zu einem der Wachleute in den ersten in Norddeutschland eingerichteten KZ im Emsland, nicht weit entfernt von seinem Geburtsort, wurde.
Prügelorgien im KZ Börgermoor
Mit seinen Kumpanen Kern und Großkopf erlangte er eine traurige Berühmtheit als brutaler Schläger und Peiniger vieler aufrechter Demokraten, die von den Nazis in diesen Lagern eingekerkert wurden. Prügelorgien und öffentliche Demütigungen waren tägliche Realität in diesen Folterstätten.
Nach einer besonders brutalen und widerlichen Folterattacke, durch die drei genannten KZ-Schergen maßgeblich durchgeführt, schrieben der Komponist Rudi Goguel und die Texter Johann Esser sowie der Schauspieler und Regisseur Langhoff das weltberühmte „Lied der Moorsoldaten“.
Goguel hat es geschafft, durch seine Tonfolgen, die hoffnungslose Situation der Geschundenen im Lager und im Moor, zu vertonen, der Text von Langhoff und Esser tat sein Übriges.
Uraufführung des „Lied der Moorsoldaten“
Im August 1933 wurde das Lied von einem „Zirkus Konzentrationi“ im Lager uraufgeführt und machte von dort aus seine Runde um die Welt.
Zwei Tage nach der Uraufführung wurde das Lied verboten, aber es war zu spät. Das „Lied der Moorsoldaten“ verließ das Emsland und wurde zum weltweiten Symbol für den Kampf gegen Unterdrückung und für Menschenwürde.
Was wurde aus dem SA-Mann Everding?
Der dumpfe SA-Mann Everding hatte seine Qualifikation für weitere Aufgaben im Terrorreich der Nazis nachgewiesen. Spätere Einsätze führten ihn zur „Banden“bekämpfung nach Prag, nach Jugoslawien und in das Umfeld des Holocaust an den ungarischen Juden im Jahr 1944.
Mit Wirkung vom 31.12.1945 wurde er vom Amtsgericht Bückeburg für tot erklärt. Aktenfunde belegen, dass er noch in den Jahren 1969 und 1972 in der Bundesrepublik Deutschland, unter falschem Namen lebend, verortet wurde.
Fritz Everding war nie im Fokus der Öffentlichkeit. Im Roman „Kapplers Hut“ spielt er unter anderem Namen eine wichtige Rolle.
Das ihm und seinen Mittätern gewidmete Lied der Moorsoldaten dagegen wurde zur zeitlosen Mahnung.
Fast 200 seit der sogenannten „Wende“ von Neonazis in Deutschland ermordete Menschen sind Beleg genug: der Schoß ist fruchtbar noch…!“