Reisebericht: Die Reise nach Jerusalem – Teil 1 (Terrorismusverdacht)
ION Scan 500DT & Sicherheitskontrolle
Fast eine Stunde lang habe ich bei der Sicherheitskontrolle auf dem Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv auf das Typenschild des Detektors geschaut. Das Modernste, was internationale Sicherheitstechnik vom Marktführer Smiths Detection in Sachen Sprengstoff und Drogen derzeit anbietet.
Der für mich zuständige Kontrolleur schien allerdings große Zweifel an der Zuverlässigkeit der Technik des Weltmarktführers zu haben.
Wie ist es sonst zu erklären, dass er im Laufe der Stunde, die allein die Sicherheitskontrolle dauerte, mindestens fünfzehnmal die gleiche Stelle meines Rucksacks prüfte, ebenso oft mein Nasenspray einer genauen Analyse unterzog, mich dreimal am Unterbauch und darunter befingerte. Ein junger Mann, der mein Enkel hätte sein können.
Eine Stunde, in der von Minute zu Minute deutlicher wurde, dass bei meiner Kontrolle und der unserer Reisegruppe eine Show abgezogen wurde. Eine Stunde absurdes, von Vorgesetzten befohlenes Theater.
Vier Stunden Wartezeit bei der Einreise, Unsicherheit, ob die Einreise überhaupt erfolgen kann, das Reiseprogramm, sicherlich nicht im Sinne der israelischen Siedlergesellschaft.
Terrorismusverdacht
Später auf dem Rückflug nach Frankfurt dann die Auflösung: man hatte unsere Pässe mit einem Aufkleber samt Nummer versehen. Diese erste Ziffer signalisierte den Kontrolleuren, mit wem sie es zu tun und wie sie zu kontrollieren hatten. Die „6“ auf allen Pässen als erste Ziffer, man hätte uns dieses Mal auf die Stirn brennen können: „Vorsicht Terrorismusverdacht“.
Die an sich unverfängliche Reise in die palästinensische Zivilgesellschaft endete unter dem Regiment der israelischen Sicherheitsbehörden. Der Blick in den schmutzigen Hinterhof hinter der Glitzerfassade ist nicht erwünscht.
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