Der deutsche Schäferhund – Vietnam Januar 2019

Vietnam und Deutschland verbindet seit mehr als 40 Jahren eine skurrile Liebe. Der Deutsche Schäferhund, von beiden Völkern mehr oder weniger ins Herz geschlossen. In Vietnam war es wohl eher eine Liebe auf den zweiten oder dritten Blick.

Eine Altlast des Vietnamkrieges der US-Amerikaner, als solche nicht sofort zu erkennen. Die US-Truppen und ihre Verbündeten hatten bis zu ihrer Niederlage im April 1975 ein massives Problem: das Tunnelsystem der FNL (Front National Liberation) in Deutschland unter dem Namen „Vietcong“ bekannt, wobei das Wort „cong“ im Vietnamesischen für Schwein steht. Ein Schuft wer Arges dabai denkt…

Das Tunnelsystem, heute eine Touristenattraktion, ermöglichte der FNL völlig überraschende Angriffe auf die amerikanischen und südvietnamesischen Regierungstruppen. Lange hatten diese kein Gegenmittel gegen diese Form des Guerillakrieges. Soldaten hatten in diesem weitverzweigten Netz keine Chance, Kriegswaffen waren nicht für den Einsatz in engen Tunnelgängen entwickelt usw.

Es lag also auf der Hand, dieses Risiko einer anderen Spezies als dem Menschen zu übertragen. Der deutsche Schäferhund bot sich dafür geradezu an, eine gut und schnell zu dressierende, mutige. lebendige Waffe, die den Befehlen des Herrchens bedingungslos zu folgen bereit war. Nicht nur, dass sich das Tier problemlos in den Tunnelgängen bewegen und Kämpfer der FNL aufscheuchen konnte, nein, unter Asiaten war die Angst vor Hunden weit verbreitet.

Und so kam , was kommen musste: auch im Vietnamkrieg bildeten sich neue Mythen um den deutschesten aller Hunde. Bis zum 30. April 1975.

An diesem Tag erreichten die Kämpfer der FNL das Präsidentenpalais in Saigon, jeder auf südvietnamesischer Seite sah zu, dass er sich in Sicherheit bringen konnte, auf dem Dach der amerikanischen Botschaft spielten sich dramatische Szenen ab, als die letzten Hubschrauber sich von dort aus auf den Weg zu den vor der Küste wartenden US-Kriegsschiffen machten.

Nicht dabei waren die deutschen Schäferhunde, die der Dinge harren mussten, die da auf sie zukamen. „Platz!“, „Sitz!“ und „Fass!“ hatten ausgedient. Die neuen vietnamesischen Herrchen mussten sich erst einmal mit dieser unerhofften Kriegsbeute anfreunden, machten dies aber mit einer hingebungsvollen Ausdauer. So entspann sich nach kurzer Zeit eine neue Liebesbeziehung. Die Hunde freuten sich darüber, neue Herrchen gefunden zu haben, die Vietnamesen erkannten schnell, dass der Schäferhund ein treuer und folgsamer Gefährte sein konnte. Im Laufe der Jahre wurde die Zucht von Schäferhunden auch in Vietnam zu einem einträglichen Geschäft. Wie hoch der Grad der Verehrung für diesen deutschesten aller Hunde ist, zeigen viele Wächterfiguren am Eingang zu vietnamesischen Privathäusern.

 


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